Hämorrhoiden (griechisch >Blutfluss<) sind Gefäßpolster im Afterkanal, die bei jedem Menschen vorhanden sind und den After zusammen mit der Muskulatur so verschließen, dass weder Luft noch Stuhl unwillkürlich entweichen können. Damit die Hämorrhoiden als Gefäßpolster wirksam werden können, sind sie ständig mit Blut gefüllt.
Da die Hämorrhoiden normalerweise im After liegen, handelt es sich bei echten Hämorrhoiden um so genannte „innere“ Hämorrhoiden. Die oft am Afterrand vorhandenen Marisken oder Analthrombosen werden fälschlicherweise als „äußere“ Hämorrhoiden bezeichnet, sind aber keine echten Hämorrhoiden. Marisken sind Hautfalten, die nach Entzündungen am Afterrand zurückbleiben können.
Eine operative Entfernung der Marisken ist nur erforderlich, wenn sie sich häufig entzünden oder die Reinigung des Afters erschweren. Bei einer Analthrombose handelt es sich um einen harmlosen Bluterguss in einem Blutgefäß am Analrand, der nach festem Auspressen von Stuhl aus dem After auftreten kann. Unter einer Salbenbehandlung bildet sich die Analthrombose meist zurück. Bei starken Schmerzen kann eine Analthrombose auch in örtlicher Betäubung operativ entfernt werden.
Die Hämorrhoiden können sich vergrößern, wenn eine angeborene Veranlagung dazu besteht und/oder wenn durch eine chronische Verstopfung der Blutabfluss aus den Hämorrhoiden behindert wird.
Hämorrhoiden machen sich meist durch hellrote Blutauflagerungen auf dem Toilettenpapier oder schmerzlose hellrote Blutungen aus dem After bemerkbar. Darüber hinaus können Hämorrhoiden Schmerzen verursachen, wenn sie sich im Afterkanal beim Austritt von hartem Stuhl einklemmen. Weitere Beschwerden sind Schleimfluss aus dem After, Juckreiz, Brennen, Nässen, Verschmutzungen der Unterwäsche und Fremdkörpergefühl.
Stadien des Hämorrhoidalleidens
Bei der Entwicklung des Hämorrhoidalleidens unterscheidet man vier Schweregrade (Stadien):
Das Hämorrhoidalleiden ist weit verbreitet. Aus falscher Scham werden die Beschwerden oft lange verschwiegen und ein Arzt wird nicht oder erst nach längerer Zeit aufgesucht.
Aus Hämorrhoiden entsteht kein Krebs. Aber prinzipiell können dieselben Beschwerden, die Hämorrhoiden hervorrufen (Blutung, Schmerzen, Fremdkörpergefühl), auch bei Tumoren im Enddarm auftreten. Wenn solche Beschwerden nicht ernst genommen, kann ein eventuell vorhandener Tumor unbemerkt wachsen und eine erforderlich Behandlung wird unnötig verzögert.
Mit ballaststoffreicher Ernährung sollte für einen weichen und geformten Stuhl gesorgt werden. So wird verhindert, dass vergrößerte Hämorrhoiden beim Herauspressen von hartem Stuhl einreißen oder nach außen vorfallen. In hartnäckigen Fällen von Verstopfung kann der Stuhl mit Quellstoffen weich gemacht werden (Flohsamenschalen).
Der After sollte nach dem Stuhlgang mit lauwarmem Wasser ohne Zusätze gereinigt und anschließend trocken getupft werden. Abreiben der Afterhaut mit Papier sollte vermieden werden.
Durch eine Behandlung mit Salben, Zäpfchen und Sitzbädern können Juckreiz, Schmerzen und Nässen am After gelindert werden.
Wenn die Beschwerden trotz Selbstbehandlung innerhalb 2-4 Wochen nicht abklingen oder wenn sie zunehmen, sollte man einen Arzt aufsuchen.
In allen Stadien (1-4) können die Beschwerden durch eine Behandlung mit Salben und Zäpfchen und Sitzbädern (z.B. in warmem Wasser mit Zusatz von Kamille, Eichenrinde oder Kochsalz) gelindert werden. Die speziellen Behandlungsverfahren richten sich nach dem Stadium des Hämorrhoidalleidens.
1. Stadium: Hämorrhoiden-Sklerosierung (Verödung)
Ein flüssiges Medikament wird mit einer Spritze in die Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden eingebracht und bewirkt, dass sich Hämorrhoiden innerhalb weniger Wochen auf Normalgröße zurückbilden. Die Verödung ist schmerzfrei und ungefährlich.
2. Stadium: Gummibandligatur (Abbindung)
Ein kleiner Gummiring wird auf die Hämorrhoiden aufgebracht und führt zu einer Verkleinerung der Hämorrhoide innerhalb 1-2 Wochen. Der Gummiring muss nicht entfernt werden, er wird nach 2-3 Tagen mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Gummiligatur ist normalerweise schmerzlos. In seltenen Fällen kann nach einer Gummibandligatur eine stärkere Blutung aus den Hämorrhoiden auftreten.
3.-4. Stadium: Operative Therapie
Hämorrhoiden im 3. und 4. Stadium können in der Regel nur durch einen operativen Eingriff erfolgreich behandelt werden. Es stehen verschiedene Operations-Techniken zur Verfügung:
Da nur die Hämorrhoiden entfernt werden und der Schließmuskel unberührt bleibt, ist eine Abschlußschwäche eine extrem seltene Komplikation der Operation. Unmittelbar nach dem Eingriff können in seltenen Fällen Nachblutungen oder Störungen beim Wasserlassen auftreten.
Schmerzen nach der Operation sind nur gering vorhanden, da durch die schonenden Operationstechniken und durch eine entsprechende Schmerztherapie die Schmerzen bereits vor ihrer Entstehung vorbeugend behandelt werden. Die früher übliche Tamponade des Afterkanals kommt wegen der sicheren Blutstillung durch die modernen Operationsverfahren nicht mehr zur Anwendung.
Etwa 1-2 Wochen nach der Operation kann die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die postoperative Phase bis zur völligen Beschwerdefreiheit dauert etwa 3-4 Wochen.